Freudig lese ich seit einigen Tagen das Buch Sei dankbar und werde reich. Da ich so neugierig bin, konnte ich nicht den Dankbarkeitstrip parallel zum Lesen durchführen, also habe ich erst einmal gelesen und die schönen und wundersamen Geschichten aufgesogen.
Was ich an dem Buch mag? Es ist fröhlich und leicht geschrieben, enthält Geschichten von ungewöhnlichen Wegen einiger (berühmter) Menschen, belegt Behauptungen, dass das Dankbarkeit-Prinzip funktioniert mit Studien aus der Glücksforschung und inspiriert zum Mitmachen. Dass die Autorin immer wieder davon schreibt, dass man sich auf die Frequenz der Dankbarkeit und Freude einschwingen soll, um Geschenke vom Universum zu erhalten, dass man mit allen Menschen in Liebe verbunden ist und man vom Universum bedingungslos geliebt wird, ist Geschmacksache. Das kommt sicherlich für einige sehr „esoterisch“, spinnerhaft rüber, doch das Buch lohnt sich wegen der Kernbotschaft und den Beweisen der Autorin Pam Grout trotzdem.
Kernbotschaft (für mich): Wenn du dich in deinem Leben auf die guten Seiten konzentrierst, dankbar für das bist, was du hast und was dir schönes widerfährt, dann wirst du glücklich sein, werden dir unglaubliche Dinge passieren, dann gelingt dir alles, was du dir vornimmst.
Das klingt ziemlich einfach. Und Pam Grout behauptet auch, es wäre so einfach – man müsse sich eben nur auf die Frequenz der Dankbarkeit und Freude begeben. Doch einfach ist das nicht, echt nicht. Leider sind wir eher dazu erzogen, das Negative zu sehen, Angst zu haben, darüber zu jammern, was uns fehlt und/oder wie schlecht es uns geht. Den meisten fällt es doch leichter abends zu sagen, was an dem Tag schon wieder schief gelaufen ist anstatt zu benennen, was alles geklappt hat. Zu dieser Betrachtungsweise hat Pam Grout ihren ganz eigenen Ansatz, ihre Perspektive:
„99,9 Prozent des Lebens (funktionieren selbst in Krisenzeiten) nach wie vor nach Plan und laufen nach wie vor so effizient weiter wie dieser nervige Duracell-Hase. In diesem Augenblick zum Beispiel strahlt mein Körper zweieinhalb Tonnen atmosphärischen Druck aus, der mich davor bewahrt, ins All hochzuschießen. (…)
Jede Ihrer Zellen hat Tausende von Mitochondrien, die Energie erzeugen, damit Sie mir und all den anderen Optimisten den Stinkefinger zeigen können. (…)
Und vergessen Sie nie, dass die 10 Billionen Zellen Ihres Körpers aus der Teilung einer einzigen Zelle hervorgegangen sind.“
(Pam Grout: Sei dankbar und werde reich, S. 164-165.)
Ihre Botschaft liegt vor allem darin, eine dankbare Perspektive auf das Leben einzunehmen. Betrachte die Wunder, die schönen Seiten, fokussiere dich auf das Gute und dir widerfährt Gutes.
In dem Buch gibt Pam Grout 27 „Partyspiele“ (so nennt sie die) mit auf den Weg, die dabei helfen, dankbar zu sein und sich auf die „Frequenz der Dankbarkeit und Freude“ zu begeben. Diese Partyspiele möchte ich nun ausprobieren und schauen, was passiert. Begonnen habe ich schon. Und gleich beim wichtigsten – ersten – Spiel hat sich mir gezeigt, dass Pam Grout Recht hat (es funktioniert) und dass sie Unrecht hat (es ist eben doch nicht leicht).
Das erste Spiel:
Beginne jeden Tag damit, es zuzulassen, dass dir etwas Gutes, Unglaubliches, Wundervolles, Großartiges, Aufregendes an diesem Tag über den Weg laufen wird. Lass die Welt wissen, dass du heute einen grandiosen Tagen haben wirst. Darüber hinaus glaube an Wunder und Segnungen und achte am Tag darauf, wo sie dir begegnen.
Gleich am ersten Tag nachdem ich das gelesen hatte, wollte ich den Tag so beginnen. Ich wachte auf, hatte so ein mittelprächtige Nacht hinter mir, mein Großer sprang wie immer im Bett herum und war (für mein morgenempfindliches Ich) zu laut. Ich schloß kurz die Augen und dachte ‚Heute wird ein großartiger Tag!‘ Nichts passierte. Der Tag war nicht besonders großartig, Ich war enttäuscht. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ja! Gleich am nächsten Morgen (übrigens ein Montag!) habe ich den Tag (fast) so begonnen. Ich bin aufgewacht, fühlte mich matschig, noch echt müde, die Kinder waren laut und verlangten Aufmerksamkeit. Ich setzte mich auf, hielt kurz inne und dachte, nun lasse ich die Welt wissen, dass heute ein großartiger Tag wird. Also sagte ich laut zu meiner Familie: „Hey, was für ein wundervoller Tag heute wird. Lasst uns diesen schönen Tag begrüßen. Hallo du toller Montag, wie schön, dass du da bist.“ Ich musste selbst über mich lachen und weil mein Großer mich etwas irritiert ansah. Doch als ich das sagte, straffte sich mein Körper, meine Mundwinkel gingen nach oben und ich umarmte nicht nur den Tag, sondern auch sofort meinen Großen und mir ging es augenblicklich gut. Die Müdigkeit war verschwunden, ich spürte Energie in meinem Körper. Ich sprang aus dem Bett und tanzte mit meinem Sohn durch das Haus, machte in der Küche ein Gute-Laune-Lied an und der Rest des Tages war wirklich einfach entspannt und toll.
Das klappt wirklich. Wichtig ist, dass man es laut ausspricht und den Tag voller Überzeugung so beginnt. Wunderbar an dieser Dankbarkeitsübung ist, dass man den Tag so startet und sich schon vorab auf die schönen Dinge konzentriert. Die andere bekannte Dankbarkeitsübung, bei der man abends 3 – 10 Dinge notiert, für die man (am Tag) dankbar ist, ist reflektierend, rückschauend. Bei der Morgen-Übung stellt man sich schon vorher auf das gute Gefühl ein.
Die Schwierigkeit daran ist, sich 1. dazu zu überwinden, es laut auszusprechen (vor allem, wenn noch andere im Raum sind) und wie ich auch feststellen musste, es jeden Tag zu tun. Wenn man ein Baby hat, dass nachts drei/vier Mal aufwacht, man morgens von einem hüpfenden Dreijährigen geweckt wird, der einem die Decke klaut und das Baby ärgert, fällt es schwer zu glauben, dass dieser Tag grandios wird. Doch ich bleibe dran und werde versuchen, die Tage so oft wie möglich so zu beginnen, wie Grout es vorschlägt. Denn diesen Energieschub kann ich eigentlich immer gebrauchen.
Versucht doch auch mal, eine Woche lang in jeden Tag so zu starten und schaut, was passiert. Ich werde hier dazu schreiben und freue mich, von anderen zu hören, die das (oder Ähnliches) ausprobieren.
Ach ja und weitere Partyspiele werden folgen.
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