Mit Leidenschaft ins neue Jahr

In den letzten Wochen hat sich in mir einiges bewegt. Einiges habe ich schon verstanden oder ich bin dabei, klarer zu sehen und zu begreifen, wer ich bin. Ich habe mich auf den Weg gemacht und kann erkennen, was schon hinter mir liegt. Mein Leben war gefühlt geprägt von vielen glücklichen Umständen, irgendwie hat sich vieles gefügt, daher kann ich optimistisch sein und mich auf die guten Dinge des Lebens konzentrieren. Ich liebe das Glück: es zu sehen, zu fühlen, zu schmecken, zu hören, zu begreifen. (Wer nicht?) Und ich möchte das teilen. Und mich ganz viel damit beschäftigen und mein Leben weiter danach ausrichten.

Und doch habe ich verstanden, dass es da diese andere Seite gibt, nicht alles ist immer gut oder nicht alles ist so, wie ich es mir wünsche. Manches kann ich ändern, anderes nicht. Das muss ich akzeptieren. Aber vor allem muss ich hinschauen. Das habe ich bisher nicht gern gemacht. Doch vor einigen Monaten fing ich damit an und nun bin ich mittendrin; Stück für Stück blättere ich mich durch mein Leben, meine Verstrickungen, meine Gefühle, mein Verhalten… und decke auf, erkenne – und dabei passiert es: die Leidenschaft.

So klar wie jetzt war mir das noch nie. Dieses Wort. Ja ich sehe, dass dort das Wort Leiden drin steckt, dass es bedeutet „Leiden schafft“. Doch was sollte das für mich heißen? Kann ich denn etwas erschaffen, obwohl ich doch gar nicht so viel leide? Ich liebe es zu schreiben, aber tatsächlich bin ich gehemmt dabei, schreibe keinen meiner Romane zu Ende, arbeite nicht an meinen Gedichten und zeige sie selten mal jemanden. Aber ohne Leiden kein Schaffen oder keine echte Leidenschaft. „Ich bin eben nur so ein Möchte-Gern-Ich-träum-vom-eigenen-Roman-Schreiberling“, das habe ich wohl bisher tief in mir geglaubt. Ich bin auch nichts besonders, nicht eine mit einer leidvollen oder aufregenden Geschichte. So habe ich wohl nichts zu erzählen (Ich las mal irgendwo den Rat, man solle über das schreiben, was man kennt.). Diese Gedanken irgendwo in mir haben mich gehemmt, bin ich mir sicher.

Aber nun ist es mir doch passiert – diese Leidenschaft. Denn ich habe hingeschaut – auf meine Leiden. Und da sind welche, natürlich. Sie sind da und sie sind meine, mein Unglück, meine Ängste, meine Scham, meine Schuld, meine Traurigkeit, meine Wut, meine Fehler. Als ich mich traute, das alles zu sehen, mal etwas genauer in den Blick zu nehmen, zu spüren, dass es wirklich da ist, konnte ich schreiben. Ich schrieb einfach so drauflos. Und was herauskam gefiel mir. Leiden schafft.

Aber auch Glück schafft. Da bin ich sicher. Nur glaube ich, muss ich beides im Blick haben, damit ich meiner Leidenschaft – dem Schreiben – nachgehen kann. Eine Freundin von mir setzt sich schon länger mit dem Thema „Schreibliebe“ auseinander und fragt sich, warum andere das Schreiben lieben. Meine Antwort:

„Weil das Schreiben das Beste und das Schlechteste an mir zeigt, weil das Schreiben das alles hervorbringen kann, weil es mein Spiegel ist und weil alles bei mir doch zum Schreiben führt. Und dafür bin ich dankbar. Denn ich weiß nun endlich und endgültig, dass das Schreiben zu mir gehört und meine Leidenschaft ist.“

Warum ich das erst jetzt wirklich weiß? Weil ich mich immer gefragt habe, warum ich denn trotz aller Liebe zum Schreiben, keinen Roman verfasse, warum ich nicht meine Gedichte zeige, warum ich nicht ständig und überall Notizen mache zu all meinen tollen Schreibideen, warum ich mich nicht gemäß den Ratgebern verhalte und extra früh aufstehe, um zu schreiben, warum ich kein tägliches Schreibpensum schaffe. Doch das ist nicht mein Schreiben. Meine Schreibwelt ist meine Oase, mein Ruhepunkt, mein Raum für mich. Schreiben hilft mir und dann kommen die Geschichten. Und irgendwann liest sie vielleicht auch jemand 🙂

Noch etwas: So viel wird gerade darüber geschrieben, dass wir einfach SEIN sollen, dass wir das Leben mehr annehmen sollen mit seinen Höhen und Tiefen und dass man vor allem sich so akzeptieren und lieben soll, wie man ist, mit den Fehlern, den Ängsten und der Wut, dass man die Momente betrachten soll und dann zu sich sagt: „Ja, so bin ich eben. Das gehört zu mir.“ Sich anderen auch noch so zeigen, wie man wirklich ist. Und das man alles im Leben auch genießen soll und das Wunder bewusst erleben und und und

Und rational verstehe ich das, ich lese so viel dazu und nicke eifrig und denke „Ja natürlich.“ und „Ist doch einfach.“ Ist es aber nicht. Es ist eben nicht einfach, sich selbst zu lieben, sich voll und ganz anzunehmen, zu verstehen, wer man ist und immer die Wunder da draußen zu bemerken und für alles dankbar zu sein und jedes kleine Glück zu würdigen. Es ist nicht einfach.

Aber man kann es versuchen. Ich mache mich auf den Weg zu einem Leben mit mir und Erfüllung und Glück. Und es wird ein langer Weg.

Wildes Schreiben

Heute nur wahnsinnig kurz oder kurz und wahnsinnig – denn heute beginnt wieder der NationalNovelWritingMonth.

Und ich bin dabei. Der November, ein Roman und ich. 50000 Wörter in 30 Tagen – jeden Tag so etwa 1700 Wörter.

Heute geschafft: 222 Wörter. Schöne Zahl, aber voll zu wenig. Morgen ran dann.

Glückspause

Es liegen einige schreiblose Wochen hinter mir, einige Wochen, in denen ich mich nicht immer auf das Schöne im Leben konzentrieren konnte, in denen ich überlegte, was ich hier eigentlich noch will. Mein Leben hat mich beansprucht mit vielen anderen Dingen, sodass mein kleiner Blog des Glückssammelns brach lag. In dieser Zeit habe ich versucht, herauszufinden, wie es mit meinem Glücksblog weitergehen soll. Eine Antwort habe ich darauf noch nicht gefunden – nur den Wunsch weiter zu schreiben. Denn Schreiben ist für mich eines der wertvollsten Dinge im Leben und bedeutet definitiv viele Glücksmomente. Und noch mehr erfüllt mich das Schreiben für andere. Daher bin ich aus meiner Pause zurück und finde eben hier heraus, wie sich mein Glückssammeln entwickeln wird.

Über eines bin ich mir schon sicher: Auch wenn ich als absolut optimistischer Mensch und Glückssüchtige mich immer vor allem auf das Positive im Leben konzentrieren werde, muss ich die dunkeln Seiten im Leben wahrnehmen und das Pech annehmen.

So wird sich mein Blog wohl ein bisschen ändern, weil ich es zulasse, mich auch mal traurig, ängstlich oder wütend zu zeigen und zu reflektieren, wie mich das alles doch zu einem zufriedenen Menschen macht. Ich lerne gerade, die negativen, hässlichen, peinlichen Seiten an mir und in meinem Leben anzunehmen und mit ihnen umzugehen. Ich bin ein Mensch und absolut unperfekt, mit Ecken, Kanten, Beulen und Schwächen. Der Welt muss ich mich doch nicht durchoptimiert und in Hochglanz präsentieren. Irgendwie hat das Glückssammeln mich aber genau dazu verführt.

Jetzt möchte ich lieber ich sein, authentisch und meine Höhen und Tiefen teilen, denn das Glück kann ich nur dann wirklich sehen, wenn ich weiß, wie die andere Seite davon aussieht. Oder?

Was mir nun wichtig ist, andere mit meinen hier präsentierten Gedanken zu verführen, innezuhalten, nachzudenken, ihr Glück und/oder Unglück zu betrachten und mit mir zu teilen. Daher lade ich alle ausdrücklich und herzlich ein, mit mir in Kontakt zu treten und sich mit mir auszutauschen. Denn den Dialog benötige ich. Darum ist es mir wohl immer noch ein Bedürfnis, einen Blog zu schreiben. Auch wenn ich die besten Menschen der Welt habe, die mir immer zuhören, bin ich für jede Sicht auf die Dinge dankbar.

Eure Glückssammlerin Nora

Vom Glück Unglücklich zu sein

Vor ein paar Tagen stand in meinem Flow-Kalender, dass ich, sollte ich mich nicht so gut fühlen, einfach lächeln solle. Denn Lächeln hilft. Es ist nicht nur so, dass wir lächeln, wenn wir glücklich sind, sondern dass wir uns auch glücklicher oder besser fühlen, wenn wir lächeln.

Genauso verhält sich mit dem Finden des Glücks. Irgendwie. Ich hielt Ausschau nach den Dingen, die mich glücklich machen, für die ich dankbar bin und fühlte mich auch glücklicher und zufriedener. Eine Zeit lang schlief ich auch immer leicht ein, weil ich mich am Abend so darauf konzentriert hatte, was an dem Tag schön war. So sammelte ich mein Glück (und teilte es hier).

Doch seit einiger Zeit fällt mir das alles nicht mehr so leicht. Zunächst konzentrierte ich mich wirklich auf die kleinen Dinge und Momente, doch dann wurde mein Glückssammeln etwas umfassender und ich suchte nach dem Größeren, auch bei mir. Und da stieß ich an meine Grenzen. Denn das ständige Suchen nach dem Glück, das Entdecken der schönen Erlebnisse in meinem Leben machten mich nicht dauerhaft zufrieden. Irgendwann wurde ich müde, mich auf diese tollen Ereignisse zu fokussieren. Es gab Tage, da wollte ich auch schmollen und grollen, meine Stimmung dem Wetter anpassen und es auch in mir regnen lassen. Plötzlich passte mein Ziel nicht mehr so zu mir – das glückliche Leben anstreben.

Was war passiert? Ich bin wohl leise in eine Selbstoptimierungsfalle getappt. Das große Ziel ist es doch, glücklich zu sein und zufrieden und sein Bestes-Selbst zu sein und nur noch das zu tun, was man liebt. Denn wenn man das macht, ist man auch unheimlich produktiv und kreativ und irgendwas-tiv.

Ich war irgendwann nur noch tief. Gar nicht mehr so glücklich mit meinem Glück – auch mit diesem Blog nicht.

Dann schrieb mir eine liebste Freundin eine E-Mail, dass sie sich so nimmt, wie sie ist auch mit ihren Schwächen und Grenzen und nicht diszipliniert-sein und ständig froh. Dabei machte sie mich auf ein Buch aufmerksam:

Foto am 01.08.17 um 21.28

Gleich hinten auf dem Klappentext provoziert die Autorin Ulrike Scheuermann mit der These „Das Streben nach Glück macht unglücklich“. Und auf S. 65 in ihrem Buch berichtet sie von einer Studie, in der 4000 Dauerlächler untersucht wurden. Es hat sich herausgestellt, dass Dauerlächler – also Berufstätige, die in ihrem Job viel lächeln müssen (Stewardess, Call-Center-Angestellte, Verkäufer) – besonders anfällig für Depressionen sind. „Wenn wir also lächeln, ohne dass dies von innen kommt – weil uns eigentlich eher danach zumute ist, ‚emotionslos‘, ernst, traurig oder wütend dreinzuschauen -, dann schaden wir uns emotional. Unsere Gefühle, unsere Stimmungen, unser So-Sein dauerhaft nicht aufrichtig zeigen zu können macht uns depressiv,“ so Scheuermann (2016: 65).

Also? Sollte ich jetzt lächeln, um glücklich zu sein? Oder macht es mich auf Dauer unglücklich, morgens zu lächeln, wenn mir nicht unbedingt danach ist?

Das mit dem Lächeln werde ich wohl ab und zu probieren, da ich schon erlebt habe, dass es mir dann besser geht. Aber wenn das nicht klappt, dann ist das eben so. Und dann bin ich eben traurig oder ängstlich oder wütend. Ich bleibe eine Glückssammlerin, denn ich bin ein ziemlich positiver und optimistischer Mensch. Aber ich zeige nun auch, dass ich eine Glückssammlerin mit Unglück bin. Ist nicht alles rosa. Und das Leben nur hin und wieder ein Ponyhof.

Danke, J.

hilfsbereite Menschen (auch in Berlin)

Gestern und heute sind mir ganz unerwartet fremde Menschen zur Hilfe gekommen. So etwas wundervolles erlebe ich leider recht selten, dabei verschönert es den Tag. Es erinnert mich, auch meine Hilfe immer wieder anzubieten und mit kleinen Gesten Menschen den Tag ein bisschen zu versüßen.

Gestern sind wir vom Regen überrascht worden, als mein Mann und ich mit Baby (in der Trage) in der Bibliothek waren. Wir waren sommerlich gekleidet, ohne Jacken und vor allem ohne Regenschirm unterwegs. Und draußen tröpfelte es nicht nur, sondern es schüttete. So standen wir etwas ratlos an der Tür bis uns eine Bibliothekarin einen großen Regenschirm überreichte, der hinten im Fundus lag. Zu unserem Glück hatte mal jemand diesen Schirm in der Bibliothek vergessen. Und so überließ uns die nette Dame den Schirm, damit vor allem unser Kleiner nicht nass würde.

Und heute bekam ich von jungen Frauen eine hilfreiche Hand gereicht. Ich war in der Stadt (also so wirklich in der Stadt, in Mitte) unterwegs, wo es leichter ist mit Baby in der Trage als im Kinderwagen herumzulaufen. Der Kleine hockte also schön gemütlich vor meinem Bauch als ich mich in die überfüllte S-Bahn quetschen musste (es gab mal wieder eine Signalstörung, was fürn Wunder). Da sprach mich eine Frau an, ich solle mich doch besser setzen mit dem Baby, nicht das wir noch stürzen. Daraufhin erhob sich sofort ein junger Typ und gab mir seinen Platz. Ich finde das schon sehr bemerkenswert, da ich es in Berlin sehr selten erlebe, dass für andere ein Sitzplatz freigemacht wird. Selbst als ich hochschwanger im Sommer mit S- und U-Bahn unterwegs war, musste ich in vollen Bahnen immer stehen. Ich erinnere mich nur an eine Situation, als mir ein Platz angeboten wurde – von einer Frau. Aufmerksam sind die Menschen hier nicht besonders oft, daher freue ich mich umso mehr, wenn mir fremde Hilfe zu Teil wird.

Und eine ganz süße Hilfe bekam ich von einer anderen jungen Frau. Als ich eine Ampel überquerte, sprach mich auf der anderen Straßenseite diese Frau an, die hinter mir gelaufen war. Sie machte mich darauf aufmerksam, dass meine Schnürsenkel offen seien. Und sie war besorgt, dass ich mit dem Baby stürzen könnte. Aber sie hat mich nicht nur aufmerksam gemacht, nein, sie hat mir dann auch noch den Schuh zugebunden, da ich mit der Trage und Tasche und Regenschirm (heute habe ich daran gedacht) einfach selbst nicht so dazu in der Lage war. Also das hat mich einfach glücklich gemacht – so eine wundervolle nette Frau, so hilfsbereit.

Für diese Begegnungen und tollen Menschen bin ich unglaublich dankbar und hoffe, in den nächsten Tagen die Hilfsbereitschaft an andere weitergeben zu können.

(Foto: pixabay.com)

 

Tag des Schlafes

Am längsten Tag des Jahres, der kürzesten Nacht wird der Schlaf gefeiert. Wer hätte das gedacht? Ich nicht!

Die Initiatoren dieses „Feiertages“ schlagen vor, sich an diesem Tag besonders dem Schlafen zu widmen. Ich bin ja ansonsten sehr dafür, viel zu schlafen. Aber ausgerechnet heute? Och nö. Selbst ich werde heute einfach die Sonne genießen, den langen Abend, auch wenn meine Nächte gerade immer noch vom Weinen durchbrochen wird. Morgen dann gern wieder mehr schlafen.

Allerdings könnte man hier in Deutschland auch im Sommer die Siesta einführen, anerkannter Mittagsschlaf, auch auf der Arbeit. Das wäre schön. Und im Winter verkürzt man dann grundsätzlich die Arbeit, da die meisten Menschen wegen mangelnder Sonne müder sind.

So über das Schlafen nachzudenken, regt mich doch an ein Nickerchen zu machen. So nachher mit Baby zur warmen Mittagszeit. Ach ja…

Fröhlichen Tag des Schlafes und schöne Sommersonnenwende euch allen.

Babyhafte Riesenschritte – riesenhafte Babyschritte

Meine Kinder werden mobil – jedes auf seine Weise. Und ich staune. Ich verharre gerade immer wieder in einem Staunen und Entzücken, in einem Wundern und Freuen und einem kleinen Weinen.

Mein kleinster Mann fängt nun mit fast 8 Monaten an, sich vorwärts durch die Welt zu ziehen. Bisher konnte er sich rückwärts schieben und um sich selbst drehen. Sein Radius war doch noch recht beschränkt. Und nun geht es vorwärts. Unglaublich. Ich bestaune dieses kleine Wesen, wie es seine winzigen Händchen vor sich auf den Boden legt und dann mit aller Kraft seinen Körper nach vorne zieht. Und dann strahlt sein kleines Gesicht, weil er endlich an den begehrten Gegenstand herangekommen ist. Auch der Vier-Füßler-Stand wird immer öfter genutzt und manchmal wagt sich ein Händchen nach vorn und ein Beinchen zieht unsicher nach. Das Krabbeln wird vorsichtig angegangen.

Eigentlich kenne ich das ja schon von meinem ersten Sohn. Und doch erlebe ich es jetzt wieder neu und alles ganz anders. Mein Großer war in seiner mobilen Entwicklung ziemlich schnell. Mit 6 Monaten robbte er schon wild durch die Zimmer, mit 7 Monaten krabbelte er sicher und konnte sich mit nicht mal 8 Monaten hinsetzen. Bei ihm ging das irgendwann los und entwickelte sich so nebenbei, ein Schritt folgte dem nächsten, irgendwie mühelos. Und nun ist da mein zweiter Sohn und bei ihm kann ich beobachten, was ein Baby so leistet, wie es rackert und arbeitet, welche enormen Schritte ein Baby in seiner Entwicklung macht. Bei ihm läuft alles etwas langsamer, irgendwie in kleineren genaueren Schritten. Und dann gibt es da diese Freude in seinem Gesicht über das, was er schafft. Nichts ist selbstverständlich. Nein, er macht gerade weltbewegende Fortschritte.

Auch bei meinem Großen staune ich über seine Mobilität, seine Entwicklung. Er hat vor zwei Wochen Fahrrad fahren gelernt. Dafür hat er eigentlich nur so etwa einen Tag gebraucht. Erst kurze Strecken und etwas unsicher und dann ging wieder alles schnell und er fuhr die Straße rauf und runter, konnte bremsen und selbst aufsteigen. Ich konnte nur noch hinterher blicken und sehen, wie er mit einem neuen Tempo die Welt erobert und ein Stück Freiheit gewinnt. Seit einer Woche fahren wir zusammen mit dem Fahrrad zum Kindergarten (seit seinem 4. Geburtstag) und er bewegt sich auch schon für sein Alter unglaublich sicher im Straßenverkehr. Da ist der kleine Mann gar nicht mehr so klein, schon stolzer Großer, der wieder etwas wichtiges gelernt hat, wieder einen enormen Schritt gemacht hat.

Unsere Kinder lernen und erarbeiten sich Fähigkeiten, die für uns schon so selbstverständlich sind. Dabei sind sie doch einfach nur Wunder. Und diese kleinen Wesen lernen das alles immer in so kurzer Zeit und einfach so – ohne Training.

Ich sitze Tag für Tag da und bewundere das menschliche Wesen. Mein Herz hüpft vor Freude, wenn ich sehe, wie meine Kinder die Welt entdecken und für sich einnehmen, wenn ich sehe, was sie so alles lernen und meistern. Mein Herz krampft sich aber auch immer wieder zusammen, wenn mir gerade mein Großer davon fährt. So viele Jahre dürfen wir unsere Kinder begleiten und behüten und doch vergeht die Zeit viel zu schnell und dann sind sie schon flügge und fort.

Ich bin dankbar, dass mein kleinster Mann alles etwas langsamer angeht und ich das alles so genau wahrnehmen und genießen kann. Seine Flügel werde ich ihm mitgeben, aber ein bisschen können wir ja noch damit warten. 🙂

Gib dir ein ALDI – wenigstens einmal am Tag

In der letzten Yoga-Stunde gab uns unsere Yoga-Lehrerin den ALDI – eine achtsame Atemübung: Ausatmen, Lächeln, Dankbar, Innehalten. Das hat mich wieder daran erinnert, meine Atemübungen zu machen und öfter am Tag zu lächeln.

Ich habe mal gelesen, dass man nich nur lächelt, wenn man glücklich ist, sondern auch glücklich wird, wenn man lächelt. Und irgendwie stimmt das. Also zumindest werde ich ruhiger, entspannter, gelassener, wenn ich einfach lächle – egal in welcher Situation. Und das Atmen unterstützt das ganze. Auch dadurch beruhigt sich alles, ich kann Dinge klarer sehen, Situationen besser einschätzen und vieles mit Humor nehmen.

Im Alltag mit zwei kleinen Kindern ist das wirklich wichtig. Darum hatte ich mich schon vor ein paar Wochen mit dem Thema richtiges Atmen beschäftigt. Dazu habe ich ein Buch von Pam Grout gelesen. Einfach weil ich sie als Autorin schon kannte und ihren Stil mochte. Na und um ehrlich zu sein, weil der Titel etwas so wunderbares verspricht und ich doch insgeheim wünsche, dass das stimmt:

Bücher 5

Träumen darf man ja noch. Und ihre Begründungen, warum das richtige tiefe Atmen beim Abnehmen hilft, klingen einfach so unglaublich logisch. Aber egal, ob ich nun meinen Geburtsspeck durchs tiefe Atmen los werde oder nicht, die meisten Übungen, die Grout in ihrem Buch vorstellt, finde ich gut und versuche ich nun endlich in meinen Alltag einzubinden. Allein schon die Übungen zu machen, verhelfen mir zu ein paar Minuten Ruhe und quasi ganz nebenbei zur Meditation. Meditation hat mich schon früher interessiert, aber ich konnte das irgendwie nie so richtig – mich hinsetzen, Gedanken fließen lassen und so. Bei den Atmen-Übungen bin ich ganz automatisch so auf das Atmen (und Zählen) konzentriert, dass es mir leicht fällt, alles fließen zu lassen. Mein Puls geht dann von selbst runter, mein Kopf leert sich, das Gedankenkarussell hält an und das wirklich tiefe Einatmen und das längere Ausatmen (und damit Ballast loswerden) gibt mir Energie.

Diese hier sind meine zwei Lieblingsübungen aus dem Buch. Es reicht schon, sie zwei oder drei Mal am Tag für wenige Minuten zu machen.

  1. geometrisches Atmen (geht als Dreieck und als Viereck)
    • Einatmen und dabei bis 4 zählen
    • Luft anhalten und bis 4 zählen
    • Ausatmen bis 4 (hier endet das Dreieck und man fängt wieder mit dem Einatmen an)
    • Luft anhalten und bis 4 zählen und dann erst wieder Einatmen bis 4 (das ist das Viereck)
    • mehrmals wiederholen
  2. Baywatch-Atmen (warum Grout das so nennt, habe ich schon wieder vergessen)
    • Einatmen und zählen (z.B. bis 4)
    • Lust anhalten und zwar vier Mal so lang wie das Einatmen (bei 4 also bis 16 zählen)
    • Ausatmen doppelt so lang wie das Einatmen (bei 4 also bis 8 zählen)
    • mehrmals wiederholen

Beide Übungen verhelfen dir zu einem wirklich tiefen Atmen. Auch nach der Übung atmet man noch tiefer ein als normal. Und das ist wirklich erfrischend, da man viel mehr Sauerstoff als üblich aufnimmt. Einfach mal ausprobieren!

Ach ja: Achte darauf in den Bauch zu atmen (ist dann leichter) und beim Ausatmen am Ende den Bauch richtig auszupressen (gut für die Bauchmuskeln).

Unerwartete Abendbeschäftigung

Nach dem ich so langsam wieder mein Gleichgewicht finde, nicht mehr von Erkältungen und Heuschnupfen geplagt bin, wollte ich wieder schreiben. Das Schreiben hat mir irgendwie schon gefehlt in den letzten Wochen. Ich habe nicht nur wenig im Blog geschrieben, sondern auch so für mich wenig. Mir fehlte die Kraft und auch die Ruhe, mich hinzusetzen und zu schreiben. Wie sehr ich aus dem Gleichgewicht gekommen war, zeigte sich letzte Woche sehr deutlich beim Yoga. Da gibt es diese Übung – der Baum. Diese Übung haben wir gemacht – gut, also ich habe sie versucht. Ging fast gar nicht. Nach ein paar Sekunden wackelte ich und fiel aus der Übung. Jegliche Konzentration auf einen Punkt, ein inneres Auge oder sonst so etwas hat bei mir nicht geholfen. Ich konnte das Gleichgewicht nicht halten und spürte innerlich, wie sehr ich in eine Schieflage geraten war.

Die Übung habe ich noch nicht wieder ausprobiert, aber ich merke schon, dass meine innere Ruhe wiederkehrt, ich ausgeglichener bin und ich wieder Lust verspüre, zu schreiben, zu musizieren (in meinem Falle Gitarre lernen, also noch echt schlecht spielen), zu schaffen, zu kreieren… Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich viel draußen war, eine wichtige Entscheidung bezüglich meines Lebens getroffen habe (einen gewissen großen Text werde ich vorerst nicht schreiben, Titel sind eben nicht alles) und mein Zimmer weiter entrümpelt und aufgeräumt habe. Auch unser Haus bekommt immer mehr Klarheit und alle Dinge ihren Platz (auch wenn erst einmal vor allem im Kopf, aber das hilft auch schon mal).

Mit dieser Energie wollte ich mich heute Abend dransetzen und über mein Gartenglück schreiben (kommt dann auf jeden Fall bald). Dazu hatte ich ein paar schöne Fotos gemacht, die ich noch auf den Laptop laden musste. Und da machte mir dieser doch glatt nen Strich durch die Rechnung und tut so, als hätte ich so 50 Milliarden Fotos oder andere Dateien auf dem Laufwerk.

Speicher ist zu voll. Sie brauchen mindestens … GB, um die Fotos zu laden.

Den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr. Ich dachte nur: ‚Ach, l m aA.‘ Und setzte mich zuerst zähneknirschend ans Löschen und extern speichern von Dateien (das meist in umgekehrter Reihenfolge, da mir das sinnvoller erscheint).

Und nun erfüllt mich diese Aufgabe doch mit Glück. Erstens ist es echt erleichtern, meinen Laptop von unsinnigen, alten Dingen zu befreien und mich damit gleich auch. Zweitens fühlt es sich gut an, wichtige Dateien mal wieder zu sichern (denn da bin ich nicht so konsequent drin, obwohl mir schon mal sehr übel die Festplatte abgeschmiert war). Na und drittens bin ich total in meiner Fotogalerie hängen geblieben. Unzählige Fotos habe ich nun durchgeklickt und mich einfach irre gefreut. Am meisten natürlich über die süßen und lustigen Fotos meiner Kinder, aber auch über die niedlichen Tier- und kitschigen Naturbilder. Macht glatt Lust, noch mehr zu fotografieren und meine Festplatte noch ein bisschen weiter zu nerven.

SPEICHER VOLL.

Ja, ja verstehe. Dann erfüllen diese Fotos noch einen Zweck und dann ab in den Papierkorb…